Jugend & Sport Ski- und Snowboardtourenlager 2006

Gedicht zum Bericht:

Noch halb im Schlaf beginnt die Tour,

dem Bären Lumpaz auf der Spur.

Lawinenkampf, Muskelkrampf

immer weiter vorwärts stampf.

Das Benzin heisst Brot mampf mampf.

Braune Haut und Sonnenschein,

so manchem schmerzt wohl Arm und Bein.

Blatern platzen schmerzvoll laut

schrumplig weich ist unsere Haut.

Steine kratzten uns ins Brett

ou wie waren die Schrantzen fett.

„Die Leiter waren auch noch nett.“J

Triefend nass war unsere Wösch

alle gingen in die Möscht

Pröst!

Bericht zum Gedicht:

Ein prachtvolles Wetter empfing uns im Münstertal, als wir am Samstag mit dem Postauto über den Ofenpass fuhren. Schnell stellte sich aber heraus, dass die Schneeverhältnisse im Tal des Bären Lumpaz nicht die besten waren. Der Schnee wie Griess liess unsere Bretter und Latten unter den Füssen verschwinden, so dass man knietief im Schnee stecken blieb. So mancher Skifahrer schnellte es aus der Bindung. Auch gab es Stellen, an denen unsere Bretter in Mitleidenschaft gezogen wurden. Steine mit messerscharfen Kanten wurden uns zum Verhängnis. Trotzdem lockte uns die Sonne immer wieder auf einen neuen und noch höheren Gipfel. Fix und fertig waren unsere Köpfe und Körper als wir oben ankamen. Doch als wir um uns schauten und sich die unendlichen Weiten der schweizer, wie auch der östereichischen und italienischen Alpen auftaten, lohnten sich die Stapazen des Aufstiegs. Am ersten Tag gings noch relativ gemütlich los: 1000 Höhenmeter hinauf auf den Muntet direkt oberhalb unseres Lagerhauses. Die Skitourennovizen kämpften bereits im ersten Hang mit schlecht klebenden J&S Fellen und der erst mangelhaft ausgeprägten Skitechnik. Apropos J&S: Es ist ja wirklich eine gute Sache, dass man da leihweise Ausrüstung (Skier Jahrgang 1990 und älter ) beziehen kann. Aber spätestens in der ersten schwungvollen Tiefschneeabfahrt kamen bei der „Gruppe J&S“ leichte Neidgefühle gegenüber jenen mit Latten von Bächli und Co. unter den Füssen auf. Aber eben: Aller Anfang ist schwer. Oben auf dem Muntet lachten dann auch die Gesichter der mit mässig lässigem Material ausgestatteten Tourengänger. Am zweiten Tag zwang uns Petrus einmal mehr zu dichtem Sonnencrème-Make-Up. Strahlender Sonnenschein empfing uns schon vor dem Lagerhaus. Dem Müstertaler Schattenhang entlang erklommen wir Piz Chazfora und Piz Dora. Eine wunderbare Aussicht ins Berninamassiv und auf weitere weniger prominente Gipfel belohnten uns für die vergossenen Schweisstropen. Wieder unten im Tal sehnte sich die eine oder andere Kehle nach Erfrischung. „Ab in die Möscht“ hiess das Motto. Bei saurem Most, Cola und Kaffee leisteten wir unseren Beitrag zur Förderung der Gastronomie in wirtschaftlichen Randregionen. Am Abend besänftigte das Küchenteam mit gastronomischen Highlights von mindestens 20 Gault Millau Punkten unsere knurrenden Mägen. Einige Leute behaupten zwar, dass die Currysauce einen leicht angebrannten Touch hatte…aber das gehört bei dieser nouvelle cusine wohl einfach dazu. Tag drei startete so wie der letzte aufgehört hatte: mit eitlem Sonnenschein. Da heute eine eher relaxte Tour angesagt war, legten wir die ersten Höhenmeter in Richtung Ofenpass mit dem Postauto zurück. Mitten im Revier von Lumpatz (genau, der Bär vom letzen Sommer! ) schnallten wir unsere Latten oder Schneeschuhe unter die Füsse und stiegen hinauf zum Munt Buffalora. Einmal mehr eine traumhafte Tour, die uns auf der Abfahrt sogar ein paar Schwünge durch Pulverschnee bescherte. Bereits am frühen Nachmittag waren wir wieder im Tal. Dort erlagen wir einmal mehr den Verlockungen der „Möscht“. Die ganze Truppe von 40 Leuten enterte die Sonnenterasse der ersten Beiz in Tschierv und brachten die Servierdüse zünftig auf Trab. Aber immerhin retteten wir ihr auch den Tagesumsatz. Die vermeintliche Sonnenterrasse erwies sich eine halbe Stunde später wegen schattenspendenden Gipfel als eher kühles Ambiente. Dies hielt aber einige Unentwegte nicht davon ab, genüsslich Glace zu löffeln.

„Nothing lasts forever“ singen die Guns n Roses in ihrem 90er Hit November Rain. Auch das stationäre Hochdruckgebiet im Val Mustair hielt nicht für immer. Nebelschwaden über den Gipfel und einzelne Schneeflocken statt Sonnenschein am Mittwochmorgen. Dem Wetter zum Trotz wagten wir den Aufstieg in Richtung Piz Terza. Aber die Wettergötter meinten es heute wirklich nicht gut mit uns. Je höher dass wir stiegen, desto mehr Wolken und Wind zogen auf. Etwa 200 Höhenmeter vor dem Gipfel war dann Endstation. Zu schlechtes Wetter und schwierige Schneeverhältnisse zwangen uns zur verfrühten Abfahrt ins Tal. Glücklicherweise wartete bereits auf einer Alp die erste Möscht…gewisse Traditionen soll man ja schliesslich wahren!

Am letzten Tag suchten wir unser Gipfelglück oberhalb von St.Maria, ganz unten im Münstertal. Steil starteten wir in den Aufstieg und kämpften uns durch griesigen Schnee Meter für Meter in die Höhe. Auch heute sollte es nicht ganz bis auf den höchsten Punkt reichen. Aber immerhin blinzelte die Sonne auf der Abfahrt zuerst verstohlen, dann immer zuversichtlicher durch die Wolken und begleitete uns auf einer wunderbaren Abfahrt. Mit der rasanten Fahrt hinunter nach Sta. Maria ging bereits die letzte Tour zu Ende.

Fazit:

-Skitouren sind einfach genial!

-Super Gipfel im Val Müstair: Ein Dankeschön an die Afrikanische und die Eurasische Kontinentalplatte, die vor 60 Millionen Jahren auf die gute Idee der Alpenfaltung kamen.

-Auch bei einer Beizendichte von gerade mal zweien kann man problemlos jeden Tag in die Möscht

-Angebranntes Essen schmeckt einfach besser

-Musikanlagen dürfen auch anfangs Woche ausgepackt werden

-Grosses Dankeschön an alle Leiter für die Tourenplanung *Kränzchenwind*

-Auch 38 Jahre nach 68 ist die Spezies der Hippies noch nicht ganz ausgestorben

-Beim Aufstieg mit Skiern die Felle nicht vergessen!

-Fünf mal Maribu= einmal Maniok. Zumindest bei den Bu-La-Panini-Bilder.

-Adieu Berge. Wir kommen wieder!

-Lumpatz,du bisch en geile Siech!

Gedicht: Maribu+Calma

Bericht: Sorbus

Zeichnung von Calma folgt