Hochtourenwoche Bernina

Anfangs Juli schrieb Beni auf mountainscouts.ch eine Hochtourenwoche aus. Vier tapfere erlebnisfreudige Helden folgten Ende August seinem Aufruf ins Engadin. So kam es, dass sich die fünf Wandersmänner an einem regnerischen Samstag an der Talstation der Diavolezzabahn trafen. Wegen Nebel wurden wir gezwungen zwei Tage in der Bergstation auszuharren, die wir mit Abseilübungen und Selbstaufstiegen über die Runden brachten. Am Montag meinte es der Wettegott endlich gut und begleitete uns mit traumhaftem Wetter innerhalb von 3½ Stunden über die berüchtigte Eisnase auf den Piz Cambrena (3606 müM). Nach einem gratigen Abstieg stand uns der strapaziöse Abstieg in die Bovalhütte noch bevor. Die eiskalte Dusche am rustikalen Brunnen erfrischte unsere zerschundenen Körper jedoch wieder.

Am folgenden Tag weckte die urbane Pop Musik aus M-Bütschgis high-end Natel uns kurz vor fünf. Keine nennenswerten Vorkommnisse auf den 4½ Stunden zum Piz Morteratsch (3751 müM). Der Blick nach Süden eröffnete uns die Sicht auf den 800m langen und bis zu 55º steilen Biancograt in seiner vollen Pracht.

Nach einer erholsamen aber kurzen Nacht in der Camanna da Tschierva wurden wir um drei Uhr früh vom Albtraum erlöst. Das Tagesziel Piz Bernina (4048 müM) lag noch in weiter Ferne. Uns standen noch der Klettersteig an der Furcla Prievlusa, der Biancograt sowie 1½ Stunden anspruchsvolle Gratkletterei bevor. Nach 6½ Stunden war der Gipfel und die grenzenlose Aussicht unser. Oli und Ben, die im Abseilstau stecken geblieben waren folgten eine Stunde später. Umso freudiger war das Wiedersehen auf dem höchsten Berg der Ostalpen. Leider warf Bütschgis Verdauungstrakt eine langen Schatten auf sein Gipfelerlebnis. Der Abstieg über wohl geformten Felsen in die Hütte „Marco e Rosa“ auf 3610 müM danach war Peanuts. Coca Cola, Lacto-Ferment und das italienische Stehkloh brachten Bütschgis Gesicht wieder zum strahlen – das kühle Bier, das der andern Gipfelstürmer. Das Abendessen war wohl das Beste der Woche, drei Gänge mit je drei Auswahlmöglichkeiten. Luxus pur!

Am letzen gemeinsamen Tag wollten Beni und Bütschgis den Piz Zupo (3996 müM) besteigen. Der Wettergott machte ihnen jedoch einen Strich durch die Rechnung. Zu stürmisch. Also brachen wir gemeinsam Richtung Piz Palü auf (3905 müM). Kurz danach legte sich der Wind. Bei der Bellavista trennten sich unsere Wege. Beni und Bütschgi drehten rechts ab Richtung Zupo während Oli, Fabian und Ben sich direkt dem Palü zuwandten. Um Viertel vor zehn erreichten die Drei das Tagesziel Palü. Da sie nicht in Eile waren, gönnten sie sich eine ausgedehnte Mittagspause. Kurz vor zwölf wurde es den drei auf Beni und Bütschgi zu warten langweilig und machten sich daran via Palügletscher in die Diavolezza die sie um 13.30h erreichten. Eine Viertelstunde danach trafen Beni und Bütschgi ein.

Nach der Talfahrt mit der Diavolezzabahn und der etwas engen Fahrt zu fünft mit Gepäck in Bens Ford Fiesta, trennten sich unsere Wege in Samedan endgültig. Während Fabian den Zug nach Bern nahm, Beni und Bütschgi ins Berner Oberland zum Mönch und der Jungfrau fuhren, blieben Oli und Ben noch für zwei weitere sonnige Tage in St. Moritz.