Hochtourenlager 2018 – Leutschach und Krönten

Mit gepackten Rucksäcken und voller Vorfreude traf sich der erste Teil der Tourenbegeisterten Mountainscoutler am Mittwochmorgen direkt im Zug Richtung Arth Goldau. Da stiess der zweite Teil dazu und die Gruppe war mit 5 Leitern und 6 Teilnehmern komplett. Es ging weiter Richtung Erstfeld und dann nach Intschi zur Seilbahnstation. Obwohl noch keine 100 Meter zu Fuss zurück gelegt wurden gerieten da schon alle zum ersten Mal ins Schwitzen, warten in der Sonne kann auch schweisstreibend sein. Endlich oben angelangt wurde der Aufstieg zur Leutschachhütte in Angriff genommen. Obwohl die bestellten Wolken tatsächlich noch auftauchten war es sehr heiss und die Bergbächlein eine willkommene Abkühlung.

Bei der Hütte angekommen wurde als erstes gegessen, wobei bereits die Leutschacher Rösti und Käseschnitte getestet wurden. Sehr fein! Nach dieser Stärkung ging es zum nahe gelegenen Klettergarten um die vorhandenen Sicherkenntnisse unter Beweis zu stellen und auf den neusten Stand zu bringen. Kaum war die erste Seillänge vollbracht setze die Retourkutsche für das Hitzegejammere vom Morgen ein und die ersten Regentropfen fielen. Davon liess sich allerdings noch niemand gross beirren und es wurde rege weiter geklettert. Als sich die einzelnen Regentropfen schliesslich in einen Regelrechen Hagelsturm verwandelten waren die Klettersachen dann aber schnell wieder eingepackt und der Schutz der Hütte gesucht. Nur die angefressensten Kletterer trotzten dem eisigen Wetter und kletterten munter weiter in ihren Badehosen und liessen sich sogar noch zu einem Bad im Hüttensee hinreissen. Die Zeit bis zum Znachte wurde dann mit Schlafen, sich wieder aufwärmen, dem Riesendog oder der Tourenplanung für den nächsten Tag vertrieben. Trotz dem kurzen Kletterspass waren alle so hungrig, dass der Mountainscouts-Tisch schon innert kürzester Zeit den Ruf der Vielfrasse und Restenesser für sich beansprucht hatte.

Die erste Tour führte am nächsten Tag über den Südostgrat auf den Mäntliser. Nach einem kurzen, gerölligen Zustieg konnte die Gratkraxelei in Angriff genommen werden. Gestartet sind alle mit Bergschuhen, doch zwischendurch galt es einige richtige Kletterpassage zu bewältigen, wo die Kletterfinken dann doch von einigen sehr geschätzt wurden. Die gesamte Tour wurde mit wunderschöner Aussicht auf die umliegenden Gipfel belohnt. Je nach Startreihenfolge oder Klettergeschwindigkeit des Teams (bis am Schluss konnte das nicht abschliessend geklärt werden) konnte dann auch die Mittagspause auf dem Gipfel mehr oder weniger ausgedehnt genossen werden. Der Abstieg erfolgte auf der anderen Seite, obwohl es auf den ersten Blick fast unmöglich schien, dass da überhaupt ein Weg nach unten führt. Doch je genauer man hinschaute desto mehr Wegzeichen wurden mitten am Berg entdeckt. Nach dem anstrengenden Abstieg (Besitzer von alleskönnenden Uhren behaupteten sogar den Maximalpuls des Tages bei Abstieg erreicht zu haben) freuten sich wieder alle in der Hütte angekommen zu sein.

Am Freitag wurde das Ende des Tals erkundet. Beim Aufstieg über ein Schneefeld wurden da zum ersten Mal die Steigeisen montiert. Der restliche Aufstieg führte über grosse Felsbrocken und wurde wieder ohne Steigeisen bewältigt. Die einen mussten schon da ihre Kletterkünste unter Beweis stellen und andere waren aufmerksam genug die Abkürzung durchs Tunnel zu sehen. Die eigentliche Kletterroute startete dann mit einer sportlichen aber sehr schönen 5b. Und mit noch viel schöneren Routen ging es dann auch weiter. Obwohl es einige Stellen gab, die den Adrenalinspiegel kurzzeitig etwas ansteigen lassen konnten kamen alle mit einem zufriedenen Gesichtausdruck auf dem Gipfel an. Von da wurde diesmal bis zum Einstiegspunkt abgeseilt, was sich dank der ausgeklügelten, extrem komplizierten Technik sehr effizient gestaltete. Dann folgte der fast anspruchsvollste Teil, die Abkletterei zu den deponierten Steigeisen. Doch auch dies wurde mit Bravour gemeistert und das spassige Heruntergeschlittere durchs Schneefeld konnte danach umso mehr genossen werden. Wieder zurück bei der Hütte wurde der Hüttensee einmal mehr geschätzt und ein erfrischendes Bad im kühlen Wassers sehr genossen.

Am nächsten Tag stand das Highlight des Lagers, die Kröntenüberschreitung auf dem Programm. Bei Frühstück das sehr früh morgens stattfand wirkten alle noch etwas zerknittert, doch die Vorfreude war gross. Mit vollbepackten Rucksäcken wurde das bereits bekannte Geröllfeld diesmal in umgekehrte Richtung in Angriff genommen. Dies kostete schon einiges an Energie, doch oben angelangt war die geplante Route bereits zu sehen und die Motivation stieg sofort wieder an. Es ging wiederum mit dem Queren eines Schneefeldes los um zum Einstieg des Grates zu gelangen. Der Grat selbst sah sehr spektakulär aus und bestand mehrheitlich aus einfacher Kletterei. Dies machte sehr viel Spass und liess auch zum Bewundern der schönen Aussicht genügend Zeit. Auf dem kleinen Krönten gab es eine kurze Verschnaufpause zum Erholen und Geniessen. Ein weiteres Stück über Schnee folgte bevor der Gipfel des Krönten, der tatsächlich einige Ähnlichkeiten mit einem Schutthaufen aufweist, erklommen werden konnte. Doch auch dieses letzte Stück wurde problemlos bewältigt und die Zeit auf dem Gipfel sehr genossen. Es bot sich ein wunderschöner Blick auf die umliegenden Gipfel und Gletscher. Der Abstieg führte zuerst über Schnee und Eis und dann auf dem Wanderweg bis hinunter zur Kröntenhütte, wo die letzte Nacht verbracht wurde.

Der letzte Tag wurde auf verschiedenen umliegenden Kletterrouten genossen. Die einen wagten sich an eine weitere Mehrseillänge, die andern vertrieben die Zeit im Klettergarten und konnten sich da noch so richtig auspowern. Die Zeit verging viel zu schnell und kurz nach Mittag musste schweren Herzens der Abstieg nach Erstfeld in Angriff genommen werden. Kaum unten angekommen zog ein Gewitter auf und ein typischer Sommerplatzregen setze ein. Da bot sich eine Pizzeria gleich doppelt an um den Schluss der wundervollen fünf Tage zu feiern. Der Abschied fiel schwer, doch die Vorfreude auf das nächste Lager ist gross!