Früh auf, hoch rauf

Tourenbericht Mountainscouts-Skihochtourenlager-Auffahrt 8.-12.5. 2024.

Der Name ist Programm: Vom Flachland startend sind wir mit der V-Bahn nach Sicherheitskontrolle in unseren Raumanzügen hoch aufs Jungfraujoch. Alle mit Brettern wurden behandelt wie ausserirdische. Gebeten wurden wir in den Sektor B, um die einheimischen Touristen in ihrem natürlichen Lebensraum nicht zu stören.

Angekommen auf Top of Europe erwarteten uns Stollen, Luxusuhren und Sonnenschein. In der finsteren Vorstellungsrunde – da im Stollen – wurden erstmals unsere Hirnzellen auf Betriebstemperatur gebracht. Es galt sich Namen, Hobby (fern vom Bergsport) und Lieblingsort der 16 Teilnehmenden zu merken. In Erinnerung geblieben neben der Abwesenheit des Bergführers das Nass- und Nacktbaden, Gold schmieden, Gemüse Pflanzen sowie diverse Surfaktivitäten.
Nach Erkundungstour auf der Sphinx haben wir unsere Bretter angeschnallt, den Übertritt ins Tourenlager im Wallis gewagt und sind hoch zur Mönchsjochhütte. Diese liegt noch höher als die vermeintliche Sptize von Europa. Von der Mönchsjochhütte haben wir uns nach kurzer Pause bei besten Schnee- und Wetterverhältnissen zum ersten Gipfel auf das Walcher Horn gewagt. Ob Höhenkrank oder nicht, zum Znacht waren sich alle einig: Die Suppe war ein grausiger Wochenrückblick.

Die Abwesenheit des Bergführers erlaubte es uns nicht nur auszuschlafen sondern auch intensive Ausbildung am kurzen Seil, Steigeisen und Pickel zu geniessen. Gespannt wartete die Gruppe auf den unbekannten Bergführer Aspirant bei dem nur das sympathische Whats App Profilbild und der Holländische Status: „Ik ben beschikbaar.“ bekannt war. (Auftritt Jasper) Da kam er und eroberte innert Kürze unsere Herzen. Ausgestattet mit Bergführer machten wir uns über das Ewigschneefäld Richtung Konkordiaplatz. Wir hatten den Eindruck das Jasper seinen Auftritt so terminiert hat, dass wir die Abfahrt in bestem Sulz geniessen durften. Vom imposanten Konkoridaplatz ging es dann via Grünhornlücke – erste Schweissperle – hoch zur Finsteraarhornhütte – zweite Schweissperle. Die unversehrten Rosmarin Chips waren das Pausenhighlight. Angekommen in der Hütte genossen wir die wunderbare Aussicht auf der Terrasse mit kühlen Getränken, Baba Karten im Tichu und dem wohl besten Haslikuchen des Universums.

Wie am Schnürchen gestaltete sich nicht nur die Tour sondern auch der Tagesrückblick. Mit kreativer Seiltechnik gelang es, den Tag detailgetreu nachzustellen. Jedoch vor der Tour ist nach der Tour und somit wurde im Anschluss das nächste Tourenziel besprochen, bei welchem sogar die Morgenmuffel schon Vorfreude aufs frühe Aufstehen hatten.

Kulinarisch wurden wir zum Znacht verwöhnt jedoch lies der Hüttenwart, mit seiner bestimmten Freundlichkeit, aus 17 angemeldeten Vegetarier:innen maximal dreieinhalb übrig.

Zur Tour auf das Gross Wannenhorn starteten wir mit abenteuerlicher Rutschpartie über den Helikopterlandeplatz. Bei Sternenlicht und Stirnlampen, bei der so manche froh waren das durch den Lichtkegel die Ausgesetzheit nicht erkennbar war. Die Abfahrt über den Fieschergletscher führte uns vorbei am Campinggelände des Skihochtourenfestivals. Im Gleichschritt und bei bester Spuranlage erreichten wir das Gipfelziel frühzeitig. So konnten wir das professionelle Gipfelfotoshooting mit Panorama auf den Konkordiaplatz und die umliegenden Gipfel als auch Klettereinlagen geniessen, die zur Bedauer mehreren Teilnehmenden vollständig bekleidet stattgefunden hat. Die Nasen der Pulverspürhunde haben angeschlagen und die Gruppe machte sich zur Abfahrt bei wiederum besten Bedingungen auf. Zurück auf dem Fieschergletscher teilten sich die Teilnehmenden in jeweilige Expeditionsgruppen „Rösti“ und „Gemsli“ auf. Dank gilt beiden Gruppen, einerseits für das Spuren des Stollens unterhalb der Gemschlike und dem enormen Durchhaltevermögen für die Röstibestellung auf der Hütte.

Kreativität wurde nicht nur beim neuen Bewässerungssytem der Duschanlage bewiesen sondern ebenso beim Tagesrückblick. Sonnenaufgänge am Berg, Kopfkino und Aussichten aufs M-Horn verbildlichten die Highlights des Tages. Vermisst wurde nur das Highlight des Hüttenteams: Die Duschenden vorm Küchenfenster.

Gestärkt nach dem Frühstück ging es über die bestens gespurte Gemschlike mit aufgeschnallten Skis und Pickel hoch hinauf zur nächsten Geländekamer und dem Studergletscher. Nach einer verdienten Pause mit Aussicht und kulinarischen Highlights machte sich die Gruppe auf zum Studerhorn, wo es noch eine schöne Kraxelei hoch zum Gipfel gab. Die Abfahrt war wiederum ein Traum und das Juchzen der Gruppe war im ganzen Tal hörbar. Unterhalb der Oberaarjochhütte empfingen uns Regisseur und Kameramann von SRF Hüttegschichte. Hier war das Bedaueren der zuhausegebliebenen Fahne gross, da die Gelegenheit für ein geschicktes Product-Placement im nationalen TV nicht realisiert werden konnte. Für die One Take Aufnahme der Bierlieferung per Heliktoper begab sich die ganze Hütte auf die Terasse und half im Anschluss mittels einer Menschenkette das Gut im Kühlraum zu versorgen. Beim Hüttenspass mit Codenames wurden Wörter wie Radstreichroboter und Unterwassercello erfolgreich in den Duden aufgenommen und durch die Fachjury genehmigt. Dies lag mitunter am selbstgebrauten Zirbenschnaps.

Highlight für alle war der „Durstlöscher“, ein harmonischer Mix aus Wasser, Hollunder und Zitrone. Das volle Glas in der Hand zeigte Nino uns wie man mit einer 360° Armdrehung, keinen Tropfen darus verschüttet. Das erschrockene „oooh“ galt nicht nur der Angst bei dem Versuch nass zu werden sondern auch der Nähe zur SRF Filmkamera.

Nicht nur wir machten uns früh morgens wieder auf den weg sondern auch die Hüttenwartinnen baten uns die Zimmer früh zu verlassen, um selbst noch ein besten Sulz bei der Abfahrt geniessen zu können. Jedoch musste die Gruppe mit Entsetzen feststellen, dass es den ersten Tag seit ihres Starts kein strahlend blauer Himmel und bestes Wetter den Tag begleiten wird.

Mit spontaner wetterbedingter Planänderung von der Abfahrt zum Grimselpass zur Bächilicke Richtung Reckingen machte sich die Gruppe auf den Heimweg. Die angeblich Weltbeste Pizza in Meiringen, sparen wir uns fürs nächste Lager. Der letzte Anstieg wurde von fallenden Schneeflocken begleitet. Oben angekommen konnte man nicht nur die Pilgermassen sehen, die wohl die selbe Idee hatten sondern auch den wohl schnellsten Fell-Wechsel-Boxen-Stop.

Die Abfahrt Richtung Reckingen gestaltete sich besser als erwartet wodurch die ganze Gruppe, egal ob Carving-Liebhaber:innen oder Schuss-Abfahrer:innen, mit bravorösen Skitechniken glänzen konnten. Ein paar Lawinenkegel und Schneeschaufel-Aktionen später fanden wir nach 5 Tagen Schnee doch wieder in den Frühling zurück und schnallten uns für die letzten Meter hinab den Berg die Ski auf den Rucksack.

Am Bahnhof Reckingen angekommen gleichte Gleis 3 dem Transa Outlet store nach dem Winter Sale. In mitten von Ski, Rucksäcken, Ski-Schuhen und auch Flipflops sass die Gruppe und Reflektierte die Highlights und Challenges von dem Trip.

Der letzte Halt der Gruppe war die charmante Pizzaria in Brig. Nicht nur das Essen blieb in Erinnerung sondern auch die Bewertung der Inneneinrichtung, der Entenkrug und natürlich der Bergführer mit Herzen am Kissen.

Was für ein tolles Lager, jetzt gibt es Erhohlung Zuhause – bei der Arbeit. Vielen Dank an das Leitungsteam und Jasper für die tolle Organisation und Durchführung.