Kletter- und Hochtourenlager vom 27. Juli – 2. August 2002

Am Samstagmorgen um 9:00 Uhr kamen allmählich zehn verschlafene Personen zum Archparkhaus und bepackten die schon voll beladenen Autos. Doch plötzlich merkten wir, dass es ja ein Platz zuwenig gab. Trotzdem zwängten wir uns in den VW-Bus und düsten los Richtung Sustenpass. Mit öfteren WC-Pausen und sonstigen Halten kamen wir dann auf dem Susten an und begannen sogleich mit dem steilen Transport unseres Gepäckes zum Lagerplatz. Fast wie Touristen schleppen wir Kühlschrank, Gasherd und anderes Gepäck den Berg hinauf. Nach einer kurzen Aufrichte machten wir uns ans Klettern, für die meisten war es das erste Mal. Zuerst gabt es eine riesige Materialschlacht bis jeder das nötige Material hatte. Eine erste Einführung von Squirrel in die Kletter- und Seilhandhabung folgten, anschliessend dann die ersten Kletterversuche am „Chuefüdli“, wo man von allen Seiten hörte: „Chammer da würklich eifach drihange? Hebsch mi aber sicher au? Was muen ich jetzt mache?“ Als alle die ersten Versuche hinter sich hatten, stand die Sonne schon etwas tief und unsere Mägen erinnerten uns daran das Essen nicht zu vergessen. Jeden Abend war ein anderes Grüpplein dran mit kochen und jedesmal war es fein bis zum Umfallen.

Nach der Siesta hatten wir, wie jeden Tag, einen lustigen Tagesrückblick. Jeder konnte von seinem eindrücklichsten Erlebniss zeichnen und berichten (Mistral zeichnete uns vom Barfussklettern, das ihrer Meinung nach nicht zu empfehlen ist), so das sich jeden Abend ein fröhliches Beisammensein mit einem Schluck Wein und feinem Dessert entwickelte.

Die nächsten drei Tage gingen wir klettern und lernten von den „Ausbildnern“ (mitlerweile ist Michi, ein Kollege von Squirrel zu uns gestossen) jeden Tag etwas dazu. Am ersten Tag sichern und nachsteigen, am zweiten Tag vorsteigen und am dritten Tag abseilen, so dass wir schliesslich ganz ohne Hilfe zu zweit Klettern konnten. Das machte dann so richtig Spass! Wir waren nun in der Lage mehrere Seillängen hintereinander zu klettern. Als dann allen allmählich die Füsse und Finger vom vielen Klettern schmerzten, war es auch schon wieder Zeit unser Zeltlager abzubrechen und sich auf die Hochtour vorzubereiten.

Am Mittwochnachmittag stiegen wir über den Steingletscher zur Tierberglihütte auf. Davor gab es noch eine kurze Einführung in Gletscherkunde: Wie man sich verhält, wie man mit Steigeisen geht (gäll Igel) und noch vieles mehr. Unterwegs durften wir uns dann noch im Eisklettern üben, für die einen einen riesen Spass, für die andern eine Mutprobe:
Sich tief in eine Gletscherspalte hinunterzulassen und wieder hochkraxeln.
In der Hütte bezogen wir unsere bequemen Betten und ruhten uns bis zum Nachtessen aus. Am nächsten Tag machten wir uns wegen schlechten Wetters auf, den
mittleren Tierberg zu besteigen. Leider war die Aussicht auf dem Gipfel auf ein par wenige Meter beschränkt. So war es nicht schlimm das wir uns bald wieder auf den Rückweg machten, den kalte Zehen und Finger zu liebe.
Am Nachmittag während uns Squirrel in die Spaltenrettung einführte, regnete es stetig, dass alles durchnässt wurde.

Am Abend feierten wir mit unserem mitgebrachten Champagner und Feuerwerk einen kalten, aber fröhlichen 1. August! (Topo ist auch noch zu uns gekommen, mit Chmpagner natürlich) Der Hüttenwart und seine Kinder, die so viel Feuerwerk mitbrachten das sie den ganzen Tag schon Feuerwerke abfeuerten, hatten zum Schluss noch so viel und verschenkten einiges, da hatten wir auch noch unseren Spass.
(Obwohl unsere Bingorackete schon die grösste war….)

Da unsere Kleider durch den Champagner auch nicht trockner wurden, mussten die meisten von uns daher am zweiten Tag leider mit kalten Fingern und Füssen aufbrechen. Doch heute war das Wetter besser und wir wagten uns aufs Sustenhorn. Wir liefen und liefen über die eingeschneiten Flächen. Es schien fast endlos zu dauern, bis wir nach drei, für die einen anstrengenden Stunden, endlich auf dem Gipfel auf 3500 m.ü.M. ankamen. Wir hatten Glück, denn es gab doch einige Momente um die Aussicht und die Sonne zu geniessen. Nach einem gelungenen Gipfelfoto und dem schon wochenalten Mittagessen, gings wieder Richtung Hütte wo Sika die Konzentration ihrer Seilschaft testete. In der Hütte gab es noch eine feine Aprikosenwähe, ein Rivella und eine kleine Pause. Das dieser Auffrischung nahmen wir den Hüttenabstieg unter die Füsse.
Wir beluden unsere Autos – dieses mal mit zwei Personen zuviel und mussten schon wieder Abschied nehmen von den schönen Bergen.
Glücklich wieder zu Hause gingen wir fast alle zusammen Pizza essen. Mhh…….
(wenn Ricci gewusst hätte, was für feine Pizzas es in Winti gibt, sie wäre auch gekommen…)

Das war das erste Kletter – und Hochtourenlager das Squirrel durchführte und es war spitze. Wir lernten in kurzer Zeit fast alles übers Klettern und Hochtouren und hatten das ganze Lager durch zusammen viel Spass.

Ich freue mich jetzt schon aufs nächste Kletterlager und hoffe wieder viele neue auch jüngere Pfadis anzutreffen die Freude am klettern haben.

Mis bescht Dynamo