Pfingsttrekking 2002

Was war da los an diesem schönen Tag? Zig Leute, gross und klein, drängten sich an den Bahnhöfen und noch schlimmer… es schien als müssten alle in den selben Zug. Pfadis und Cevis, Familien und Chrütlisammler…

Es ist Pfingsten !

Einzig 10 Mountainscouts überragten mit ihren überdimensoinal, grossen Rucksäcken die Köpfe der Menschenmenge. Ansonnsten glichen  sie sich schön der Masse an.

Mit einem leichten Cevi-Trauma (Obercevianerguru mit weissen (!) Haaren = Leiter) stiegen wir in Glarus aus. Nach einer kleinen „stelldichein-Pause“ (es sah schon von unten wirklich steil aus) machten wir uns auf den Weg. Es roch nach warmem Sommer, wie im Tessin, Grillen zirpten, es war heiss, wirklich heiss!
Während dem Zmittag, einerseits gabs Brot uns Landjäger (=furz) andererseits Tortellonisalat (!) (neid), studierten wir die gräulichen Wolken die von Westen immer näher kamen. Es braute sich da was zusammen, aber wie lange wird es dauern bis es bei uns ist? Es schien jedenfalls noch die Sonne, als wir weiterlieffen.
Hier wurden die schönsten Blumenwiesen von Kühen gemäht und gedüngt, was erwartet uns oben? Schnee und Kälte, wir konnten es uns noch nicht so vorstellen.
Doch mit jedem Höhenmeter wurde das Grün weniger und entfernt entdeckten wir tätsächlich das erste Weiss. Beim letzten Halt, bei einer Sommeralp, rätselten wir über Wasser-sein-oder-nicht-sein unseres Schlafstalls. So schöpften wir fleissig unseren Wassersack voll, mit dem kühlen Nass – man weiss ja nie was oben ist…

Anmerkung: was meint ihr wieviel Energie kostet es zusätzlich, 8 Liter Wasser über 400 Höhenmeter zu tragen? Dr. Prof. Atom (Physikdoktorand an der ETH Lausanne) hüllte sich 10 min in Zahlengemurmel und kam zum Schluss: bei einem Wirkungsgrad, der tragenden Person (z.B. Squirrel), von 30% ergäbe das, in Schokolade ausgedrückt, gerade mal 2Täfeli!! Nicht gerade lohnenswert, oder? Ein Rechnungsfehler? … gut man könnte den Wirkungsgrad drastisch verschlechtern…
Die unnötige Tat war erst wrklich klar, als ich oben Bütschgi um die Hausecke grinsen sah. Die Wasserhahnen (mehrzahl!) sprudelten im Überfluss!
Es war neblig und fiserlte leicht als wir uns entschlossen im Stall zu übernachten. Nachdem wir uns etwas eingerichtet hatten, liess es draussen richtig los: Blitz und Donner, nicht sehr weit entfernt, öffneten die Wasserschläusen. Von unserem Küchenfenster (Stalltüre) aus, war das Spiel der Hagelkörner in Ruhe zu geniessen. Doch unsere Relaxingface wurde unterbrochen, als plötzlich eine braune Schlammbrühe sich einen Weg quer durch unsere Küche bahnte. Erdrutsch hinter der Hütte? Nicht ganz so schlimm… aber ähnlich.
Das leckere Pastabuffet liess die Strapazen schnell vergessen und die restlichen Kopfschmerzen wurden vom feinen „Tropfen“ runtergespühlt. Was tut man so alles ausser Dessert essen und Kaffee trinken? Schlaffen, viel schlaffen über 9 Stunden.

Unsere Prognose für den Sonntag hielt. Das Wetter bescherte uns einen gemütlichen Tag. Der Regen hatte zwar nachgelassen, aber der Nebel blieb immer noch sitzen. So wanderten wir über Schneefelder unserem Ziel, dem Schilt entgegen. Mit Kompass sicher das Mittagsplätzchen gefunden, war uns klar das es an diesem Tag nicht mehr klappen würde. Nebel, Nieselregen, Nebel… So beschlossen wir unsere Zelte auf einem „Bödeli“ in Richtung Abstieg, jedoch nicht zu weit vom Gipfel entfernt, aufzustellen.
Unsere Insel war umgeben von Schneefeldern und? Nebel beschränkte die Sicht bis max. 20 Meter. Was blieb uns da anders übrig als uns bei einem Mooshügelruggby warm zu halten, oder in einer neuen Olympiadisziplin (Schirmballet, einzel oder doppel) die ersten Grundregeln zu erfinden.

Am nächsten Morgen, bei Zeiten raus aus den Federn. Heute steht der Gipfel an! Und es war keine Täuschung, wir sahen bereits vom Zelt aus die benachbarte Bergkette. Die Wolken waren daran der Sonne Platz zu machen.
Nach einem Energyzmorgen stapften wir auch schon wieder durch die Schneefelder. Auf dem Weg zum Gipfel entschlossen wir uns noch den Vorgipfel (der eigentlich höher war) mitzunehmen. Der steinige Grat war eine echte Abwechslung, etwas sehr leichte Kletterei. Das Wetter war super, ein richtiger „nach-schlechtwetter-schön-Tag“
Wolkenfetzen streichelten über unsere Köpfe unterbrochen von wärmenden Sonnenstrahlen. Auf dem Schilt schlussendlich, war auch die Weitsicht ganz akzeptabel. Wir waren leider nicht die Ersten an diesem Tag, dafür genossen wir unser Gipfelstängeli, mit Kirsch umsomehr. 

Was uns jetzt noch fehlte war eine rasante Abfahrt ! Abfahrt? Jawohl, grosse Abfallsäcke um den Hintern und wie ein Käfer in den Schnee sitzen, den Rest übernimmt die Schwerkraft. Wow, das gab ganz schön Tempo.
Die Zelte waren schon fast trocken als wir sie zusammenräumten und unsere Insel verliessen.
Den letzten Schnee hinter uns gelassen, waren wir zügig unterwegs in Richtung Walensee. Nach der letzten Gegensteigung assen wir die letzten Landjäger und Co. Hinter dem Pässli wieder runter bescherte es uns nochmals eine Überraschung: Schneefelder! Also, Abfallsäcke vor und looooos! (Die restlichen Wanderer waren offenbar nicht so erfreut über den Schnee wie wir.)

Mit dem zunehmenden Grün auf der Wiese und den Bäumen, nahmen auch die Schmerzen in Colombina‘s Knie zu. Vom Rucksack erleichtert, erreichte auch sie den Bahnhof in Mühlehorn, während die ersten schon im Walensee ihre Runden schwammen. Ganz trüb vom Schmelzwasser war es auch entsprechend KALT! Von wo kamen all die roten Spuren an den Rücken? Misshandlungen? Die Rucksäcke waren also doch etwas schwer.

Der nächste Zug brachte uns schnell wieder ins Flachland, wo wir in Winti noch die Gastfreundschaft im Santa Luicia testeten.

Aus meiner Sicht, und ich glaube es ging allen so, waren es super Pfingsten!
Leider war wieder alles viel zu schnell vorbei.

Aber… es geht weiter !

Weitere Fotos sind bald auf unserer Homepage zu sehen.

mit Pfadigrüess

Squirrel